Solidarität und Partizipation

Die Völker Europas sind entschlossen, auf der Grundlage gemeinsamer Werte eine friedliche Zukunft zu teilen, indem sie sich zu einer immer engeren Union verbinden. In dem Bewusstsein ihres geistig-religiösen und sittlichen Erbes gründet sich die Union auf die unteilbaren und universellen Werte der Würde des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität.

CHARTA DER GRUNDRECHTE DER EUROPÄISCHEN UNION, PRÄAMBEL

Der Solidaritätsbegriff ist in aller Munde und findet vor allem im politischen Diskurs und in Krisenzeiten wieder Hochkonjunktur. Doch solidarisch zu sein – was heißt das überhaupt? Jede Person, die sich solidarisch mit anderen zeigt, hat eine ganz eigene Vorstellung davon, was diese Solidarität umfasst. Die Formen der Solidarität und die Kontexte, in denen sie generiert wird, sind vielfältig und können von staatlichen Sozialsystem über zivilgesellschaftliches Engagement bis hin zur gruppen- oder individuumsbezogener Unterstützung reichen.

Dabei ist die Idee der Solidarität ist ziemlich alt – sie findet ihre Wurzeln im Römischen Schuldrecht: verschuldete Personen konnten sich darauf verlassen, dass anderen Menschen, wie Familienmitglieder, ihnen helfen und die Gesamtheit für die Schulden des Einzelnen aufkommen würden. Manifestiert hat sich die Idee der Solidarität im Leitspruch der französischen Revolution: “Liberté, Égalité, Fraternité” und fand einen starken Bezug zur Familie und Brüderlichkeit. Mit der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhunderts fand der Begriff im politischen Kontext seine Bedeutung. Hier wird Solidarität mit Klassenkampf und Widerstand assoziiert, nachdem Bauern und Arbeiter gegen widrige Arbeitsbedingungen und ungerechte Bezahlung kämpften und sich miteinander solidarisierten.

Im 21. Jahrhundert bekommt Solidarität auch vor dem Hintergrund digitaler Möglichkeiten neue Facetten und lässt sich auch hier unter dem Blickwinkel des Protestes, der Gemeinschaftlichkeit oder des Sozialstaates untersuchen. Auch diese Themen werden Anklang in meinem Blog – und wünschenswerterweise auch in meiner fortschreitenden Bildungsarbeit finden.